Im März 2025 tritt vorrausichtlich das neue Solarspitzengesetz in Kraft. Es bringt wichtige Änderungen für Betreiber von Photovoltaikanlagen mit sich. In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Neuerungen auf Sie zukommen, welche Chancen sich daraus ergeben und wie Sie sich optimal darauf vorbereiten.
Warum gibt es das Solarspitzengesetz?
Mit dem wachsenden Ausbau von Photovoltaikanlagen steigt die Menge an eingespeistem Solarstrom. An besonders sonnigen Tagen kann dies dazu führen, dass mehr Strom erzeugt wird, als das Netz aufnehmen kann. In der Vergangenheit führte dies oft dazu, dass Netzbetreiber die Einspeisung von Solarstrom drosselten oder sogar komplett stoppten.
Das neue Gesetz soll verhindern, dass erneuerbare Energien ungenutzt bleiben und stattdessen ihre Integration in das Netz optimieren. Dabei geht es vor allem um eine flexiblere Steuerung der Einspeisung sowie eine bessere Abstimmung mit dem Strombedarf.
Welche Änderungen bringt das Gesetz mit sich?
- Wegfall der Einspeisevergütung bei negativen Strompreisen
Bisher erhielten Betreiber eine garantierte Einspeisevergütung, unabhängig davon, wie sich der Strompreis an der Börse entwickelte. Künftig entfällt diese Vergütung, wenn die Strompreise negativ sind. Das bedeutet, dass in Zeiten eines Überangebots an Strom keine Auszahlung mehr erfolgt.
Laut Prognosen gab es im Jahr 2024 rund 457 Stunden mit negativen Strompreisen – das entspricht etwa 5,2 % des Jahres. Die gute Nachricht: Diese Stunden werden an die 20-jährige Förderperiode angehängt, sodass die Gesamtdauer der Förderung erhalten bleibt.
- Verpflichtung zum Einbau intelligenter Messsysteme (Smart Meter) und Steuerboxen
Neue PV-Anlagen müssen mit einem intelligenten Messsystem ausgestattet werden. Smart Meter messen in Echtzeit die Stromproduktion und -einspeisung, während Steuerboxen Netzbetreibern erlauben, die Einspeiseleistung gezielt zu regulieren.
Diese Technik ermöglicht eine präzisere Steuerung, sodass Netzengpässe reduziert werden. Wer keine Steuerbox installiert, darf in Zukunft nur 60 % der maximalen Anlagenleistung einspeisen, was die Wirtschaftlichkeit der Anlage erheblich beeinflussen kann.
- Einfachere Direktvermarktung für kleinere Anlagen
Bislang war die Direktvermarktung, also der Verkauf des selbst erzeugten Stroms an der Börse, vor allem für größere Anlagen attraktiv. Für kleinere Anlagen unter 100 kWp wurde dieser Prozess jetzt vereinfacht. Betreiber können künftig ihren Strom gezielt an der Börse verkaufen, wodurch sich potenziell höhere Einnahmen erzielen lassen – insbesondere, wenn sie den Strom dann einspeisen, wenn die Nachfrage hoch ist.
Dies ist besonders für Betreiber mit Batteriespeichern interessant, da sie überschüssigen Strom gezielt speichern und zu einem späteren Zeitpunkt verkaufen können.
- Nutzung von Batteriespeichern zur Netzstabilisierung
Eine weitere spannende Neuerung betrifft Batteriespeicher. Betreiber dürfen diese künftig auch mit günstigem oder sogar negativ bepreistem Netzstrom aufladen. Dadurch können sie Strom speichern, wenn er im Überfluss vorhanden ist, und ihn dann nutzen oder einspeisen, wenn die Preise wieder steigen.
Das erhöht nicht nur die Wirtschaftlichkeit der Speicher, sondern trägt auch dazu bei, das Netz zu entlasten und erneuerbare Energien besser zu nutzen.
- Geltungsbereich und Bestandsanlagen
Das Solarspitzengesetz gilt nur für neue Anlagen, die ab dem 1. März 2025 in Betrieb genommen werden. Bestandsanlagen bleiben von den neuen Regelungen unberührt. Wer also bereits eine PV-Anlage besitzt, muss sich keine Sorgen um plötzliche Änderungen oder neue Verpflichtungen machen.
Was bedeutet das für Sie als PV-Anlagenbetreiber?
- Höhere Flexibilität erforderlich: Betreiber sollten sich mit der Direktvermarktung und Speichermöglichkeiten befassen, um wirtschaftlich optimal zu agieren.
- Technische Anpassungen notwendig: Wer eine neue Anlage plant, sollte den Einbau eines Smart Meters und einer Steuerbox einplanen, um Einschränkungen bei der Einspeisung zu vermeiden.
- Wirtschaftliche Chancen nutzen: Durch gezielte Speicherung und Einspeisung kann die Wirtschaftlichkeit der PV-Anlage erhöht werden.
- Bessere Eigenverbrauchsstrategien: Da negative Strompreise den Gewinn aus der Einspeisung schmälern können, lohnt es sich, den Eigenverbrauch zu maximieren. Intelligente Energiemanagement-Systeme können dabei helfen.